Drittklässler lernen Schach spielen
28.09.2021
Die beiden 3. Klassen im Schulhaus Zentral sind zwischen September und Dezember zu richtigen Schach-Profis geworden. Beide Klassen haben das Spiel der Könige erstaunlich schnell gelernt. Der Höhepunkt war ein klasseninternes Turnier, das zum Abschluss der Schachlektionen ausgetragen wurde.
Ist Schach für Kinder auf der Unterstufe zu schwer? Keineswegs – wird es altersgerecht vermittelt und werden alle Figuren Schritt für Schritt eingeführt, können bereits schon jüngere Kinder bald die erste Partie spielen. Beste Beispiele sind die beiden dritten Klassen aus der Schule Zentral von Jenny Steinmann und Linda Gyr. «Angefangen hat alles mit der Begabungsförderung einer meiner Schüler», so Lehrerin Jenny Steinmann. Der mathematisch begabte Junge hat sich das Schachspielen anhand von Büchern in der Schule selber beigebracht, quasi als Projektauftrag. «Zurzeit spielte ich Schach mit meinem jüngeren Bruder, der sieben Jahre alt ist», so der Schüler. Beigebracht hat er es dem kleinen Bruder gleich selber.
Die beiden Klassenlehrerinnen weiteten nach den Sommerferien das ursprünglich als Begabungsförderung gestartete Projekt weiter aus. «Wir wollten das Spiel in der ganzen Klasse einführen», so Linda Gyr. Einige Kinder hätten das Spiel zwar bereits gekannt, richtig Schach spielen konnten aber nur eine oder zwei Schülerinnen, respektive Schüler. Für die anderen war das Spiel der Könige Neuland.
Mit Merksprüchen Regeln verinnerlicht
Die beiden Klassen wurde jeweils in Halbklassen in einer Lektion pro Woche mit Hilfe des Buches «Schach für Kinder» von Sabrina Cheveannes Schritt für Schritt in die Welt des Schachspiels eingeführt. Das Buch beinhaltet Erklärungen zu den Figuren und wie sie sich bewegen, einfache Spielvarianten, um auf die erste Partie vorzubereiten und spezielle Tricks, die klassische Manöver aufzeigen. Merksprüche helfen dabei, Regeln zu verinnerlichen.
In der Halbklasse von Linda Gyr wurde vor den Herbstferien gerade die Figur der Dame eingeführt. Zuerst lasen die Schülerinnen abwechslungsweise die Erklärungen aus dem Buch vor und lernten dabei, wie die Dame auf dem Spielfeld bewegt werden darf. «Die Dame liebt Diamanten», heisst es im Buch. Daher war es allen Kindern klar, dass die Dame jeweils zu Beginn der Partie auf Feld D stehen muss. Auch ist sie sehr modebewusst und steht als weisse Figur immer auf dem weissen Feld, als schwarze Figur auf dem schwarzen Feld.
Mit Spass logisches Denken fördern
Bei Jenny Steinmann wurde in einer der Schach-Lektionen der Begriff der Schach-Etikette erklärt. So lernten die Schülerinnen und Schüler, dass man sich vor Spielbeginn die Hände schüttelt und sich «viel Glück» oder ein gutes Spiel wünscht und dass man sich am Schluss der Partie beim Gegenüber bedankt. Zudem sollte der Geräuschpegel möglichst leise sein, damit sich alle auf das Spiel konzentrieren können. «Das fällt nicht allen gleich leicht», so die beiden Lehrerinnen. Beide sind aber positiv überrascht, wie gut und gerne alle Kinder aus den beiden Klassen in der Zwischenzeit Schach spielen können. Mit dem Spiel werde das logische, räumliche und vorausschauende Denken trainiert. Auch soziale Kompetenzen würden im Spiel und mit dem Gegenüber gefördert, so die beiden Lehrerinnen. Und dies scheinbar ganz nebenbei – denn, so meinte ein Drittklässler, der gerade seinen nächsten Spielzug vorbereitete: «Die vielen Figuren sind lässig. Schach macht Spass.»
Text/Bilder: Beatrice Zogg
