Der Bauernhof als Lebensschule
30.09.2020
Ein Projekt der Klassen 2 a und 2b des Schulhauses Zentral gipfelte im September in einem tollen Tag auf dem Bauernhof.
Von der Ernährungspyramide zum Selbermelken
Woher kommt unsere Milch? Wie wird Brot gemacht? Wie viel Zucker ist in einer Flasche Ketchup? Alles begann mit dem Thema Gesunde Ernährung: Die Klassenlehrerinnen Linda Gyr und Jenny Steinmann begnügten sich allerdings nicht mit der reinen Vermittlung der Ernährungspyramide, sondern sie wollten das Thema Ernährung für ihre Zweitklässler ganzheitlich erfahrbar machen.
Der persönliche Bezug machte es möglich: Da Jenny Steinmanns Onkel zusammen mit ihren Grosseltern einen Milchbauernhof bei Rümlang im Zürcher Unterland führt, war schnell klar, dass ein Besuch auf dem Hof ein Höhepunkt während der Projektarbeit werden sollte.
Nach vier Wochen Beschäftigung mit den Themen tierische Produkte und Getreide besuchten die beiden Klassen einen Tag lang den Bauernhof und machten unzählige neue Erfahrungen: «Es war beeindruckend, wie die Kinder zum ersten Mal die Kühe auf der Weide besuchen durften und vorsichtig Kontakt mit ihnen aufnahmen», so Linda Gyr. Selbst Kinder, die noch nie in ihrem Leben auf einem Bauernhof gewesen waren, begegneten den Tieren angstfrei. Das In-den-Stall-treiben sowie das anschliessende gemeinsame Melken war dementsprechend ein erstes Highlight für alle.
Wo kommt unser Essen her?
Selbstverständlich wurde die frisch gemolkene, noch warme Milch auch direkt verkostet und mit bereits gekühlter Rohmilch verglichen. Die Parallelgruppe durfte inzwischen selber Brot backen und ebenfalls Vergleiche zwischen Vollkorn- und Weizenprodukten anstellen. Auch die hofeigene Bienenzucht wurde bestaunt und der Nutzen der Tiere nicht nur für unser Essen erklärt.
Nach dem Lockdown Sehnsucht nach gemeinsamem Ausflug
Der Zeitpunkt für den Ausflug war für die zwei Pädagoginnen genau richtig. «Nach der langen Zeit der Schulabstinenz während des Lockdowns, haben wir uns alle wieder nach gemeinsamen ausserschulischen Erlebnissen gesehnt», so Linda Gyr. «Und wir sind dankbar, dass wir bei der Organisation dieses klassenübergreifenden Projekts viel Unterstützung erfahren haben», fügt Jenny Steinmann hinzu. So habe beispielsweise der Schulbus den Transport der Klassen nach Rümlang übernommen, so dass sie nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen waren.
Begeisternde Lehrerinnen, begeisterte Schüler
Das mitreissende Engagement der beiden Pädagoginnen in ihrem Projekt, überträgt sich auf die Schüler: Die zahlreichen Schülerarbeiten dokumentieren ihre Begeisterung für das Erlebte. «Ob das Klettern auf die grossen Traktoren- oder Güllemaschinen, das Berühren der weichen Kälbchermäulchen im Stall oder der Kontakt mit dem lebhaften Hofhund, es sind sicher Erfahrungen, die den Kindern bleiben», ist Jenny Steinmann überzeugt. Und diese Erfahrungen seien mindestens genauso wichtig wie die Entwicklung eines ersten Ernährungsbewusstseins.
Text: Caroline Görz, Bilder: Jenny Steinemann/Linda Gyr
