Spielzeug weg, Karton her

02.02.2021

Im Kindergarten In der Höh wurden anfangs Februar 2021 die Spielsachen zur Seite geräumt und eine Woche lang «nur» mit Karton gespielt. Dabei zeigte sich, dass zum Spielen keine klassischen Spielsachen nötig sind. Mit Kreativität sind ganze Traumwelten aus Karton entstanden.

 

Ene Mene Miste…...was rappelt in der Kiste? In diesem Fall ist es ein Junge, der es sich in einer Kartonkiste gemütlich gemacht hat. Kinder sägen Gucklöcher in Kartonwände, feilen an Löchern für den Piratenausguck oder bauen mit Röhren ein Floss. Diese Röhren eignen sich auch hervorragend als Didgeridoos, der musikalische Output ist zwar für so manches Ohr nicht gerade wohlklingen, dies wird dafür mit Lautstärke kompensiert.

Mit Hilfe von Krepp-Klebeband, Feilen, Scheren und Messern entstehen so nebst Schlössern und Behausungen allerlei Konstrukte und Gebilde. Reguläre Spielsachen, Spielangebote und Bücher sind in den Ferien, solange der mitgebrachte Altkarton das Klassenzimmer beherrscht.

 

Langweile in Kreativität umwandeln

Was steckt dahinter? Das Projekt «Spielzeugfreier Kindergarten» soll Lebenskompetenzen stärken. Das Ziel ist soziale und kognitive Qualifikationen zu erweitern, die Kinder lernen gemeinsame Lösungen zu finden, mit Langeweile umzugehen, Kreativität zu entwickeln oder Konflikte auszutragen.

 

Ursprünglich stand die Suchtprävention als Ziel des spielzeugfreien Kindergartens im Vordergrund, heute geht es im Kern darum, durch intensive Eigenbeschäftigung die Persönlichkeitsentwicklung positiv zu beeinflussen und einen adäquaten Weg aus Frustrationsschleifen zu entwerfen. Die hiermit erworbenen, überfachlichen Kompetenzen bilden eine wichtige Basis für alle gesundheitsrelevanten Themen.

 

«Ich vermisse Spielsachen ein wenig»

Das tönt ja ziemlich theoretisch und etwas abstrakt. Wollen sich damit vielleicht die Lehrpersonen eine schöne Zeit machen, um den lieben langen Tag die Füsse auf dem Pult ruhen zu können?

Mitnichten, denn obwohl sie nur in Ausnahmesituationen ins Geschehen eingreifen – im unwahrscheinlichen Fall, wenn vielleicht mit den Werkzeugen die «Gschpändli» anstatt die Kartonkisten attackiert werden – beobachten sie die Kinder vertieft, geben Inputs und begleiten die Kinder beim Umsetzen ihrer Ideen.

 

Und was sagen die Hauptakteure dazu? Fühlen sie sich wohl? Macht das Projekt Spass? Vermissen sie die Spielsachen?

Hier einige Antworten der Kinder:

«Mir gefällt, dass wir basteln können.»

«Toll ist, dass ich alleine spielen kann, aber ich vermisse die Spielsachen ein wenig.»

«Ich spiele lieber mit Karton als mit Spielsachen, weil so kann ich selber ein Haus bauen. Aber ich vermisse die Bastelsachen.»

«Ich finde es etwas langweilig, alles selber bauen macht nicht so Spass»

«Ich habe Freude, weil ich mit der Feile ein Loch in den Karton machen kann.»

«Ich finde es cool, weil ich mich in einer Kiste verstecken kann. Die Spielsachen vermisse ich nicht.»

«Ich baue eine Einkaufstasche mit der Säge, aber ich vermisse die Spielsachen ein wenig.»

 

Text/Fotos: Rudolf Weiler

 

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