Einzelbesuche beim Wunschinstrument
09.04.2021
In Corona-Zeiten sind neue Ideen und Kreativität gefragt. Statt der grossen Instrumentenvorstellung setzte die Musikschule diesen Frühling an einem Samstag auf Einzelbesuche beim «Wunschinstrument»
Eine grosse Masse von Kindern, die gebannt den einzelnen Instrumente in der «Lindenbüel»-Turnhalle lauschen, die Eltern, die mit den Geschwistern im Hintergrund stehen; Konzerte mit den Schülerinnen und Schülern der Musikalischen Grundausbildung. So kennt man die traditionelle Instrumentenvorstellung der Musikschule Volketswil im Spezialtrakt Lindenbüel. «Letztes Jahr fiel die Veranstaltung Corona zum Opfer und wir mussten auf Video-Präsentationen ausweichen», so Musikschulleiter Ruedi Marty.
Doch dieses Jahr war eine Instrumentenvorstellung vor Ort wieder möglich – wenn auch im kleineren und persönlicheren Rahmen als üblich. So wurden alle Eltern von Unterstufen-Schülerinnen und -Schülern persönlich angeschrieben und am Samstag, 9. April, von 9.30 bis 12.30 Uhr mit ihren Kindern zur Instrumentenvorstellung eingeladen.
«Pro Zimmer und Instrument durfte ein Elternteil mit einem Kind vorbeigehen und das Instrument kennen lernen», so Ruedi Marty. Vor dem Spezialtrakt konnten die Kinder mit zugeteilten gelben Kärtchen das gewünschte Instrument im jeweiligen Zimmer ausprobieren. War man fertig, wurde das gelbe Kärtchen am Eingang wieder für die nächsten Interessenten abgegeben und es konnte ein neues, «freies» Kärtchen für ein anderes Instrument in Empfang genommen werden. Fotowände auf dem «Lindenbüel»-Pausenplatz zeigten, welche Instrumente zur Auswahl standen.
Positives Echo
Blasinstrumente wie Saxophone oder Trompete wurden Corona-konform extra in grossen Räumen wie dem Jugendraum und dem Singsaal präsentiert. Alle Instrumente wurden nach jedem Gebrauch sorgfältig desinfiziert, für Erwachsene galt die Maskenpflicht. Fürs Vorspielen auf den Blasinstrumenten durften die Musiklehrpersonen diese natürlich kurz abnehmen.
Einzig die Querflöte durften die Unterstufenschülerinnen und -schüler nicht ausprobieren, da diese – im Gegensatz zu den anderen Blasinstrumenten – die Atemluft durch die Art der Spielweise zu stark im Raum verbreitet. Musiklehrerin Rebekka Brunner spielte daher kleine Stücke auf dem angrenzenden Balkon, die Eltern und Kinder lauschten durch die offenen Fenster im Zimmer den Klängen. So konnten sie wenigsten hören, wie das Instrument klingt.
Bei den Eltern und den Kindern kamen die «Einzelbesuche» beim Wunschinstrument sehr gut an. «Wir konnten in aller Ruhe die Instrumente ausprobieren. Da meine Tochter und ich mit der Musiklehrerin allein im Raum waren, gab es auch genug Zeit für Fragen», so eine Mutter.
Die neue Art der Präsentation fand auch bei den Musiklehrpersonen Anklang. Auch Schlagzeuglehrer Martin Medimorec schätzte die «Einzelbesuche»: «So kann man sich ganz auf das einzelne Kind konzentrieren. Und auch die Kinder profitieren wohl so mehr, als wenn noch viele andere im Raum anwesend sind.» Er würde es begrüssen, wenn diese Art der Instrumentenvorstellung auch nach Corona in ähnlicher Form fortgeführt werden könnte. Für Musikschulleiter Ruedi Marty ist klar: «Wir werden die Erfahrungen aus diesem Jahr sicherlich auswerten und sehen, ob wir gewisse Elemente für zukünftige Instrumentenvorstellungen übernehmen werden.»
Wer am Samstag keine Zeit hatte oder ein einzelnes Instrument nochmals näher kennen lernen wollte, konnte vom 12. bis zum 23. April den Instrumentalunterricht der einzelnen Musiklehrpersonen auch unter der Woche besuchen. Text/Bilder: Beatrice Zogg
